Bei frostigen Winterwetter war ich wieder einmal an und in der Wachauer Kirchruine.
Das 1865 im neogotischen Stil als Nachfolgebau, einer bereits 1393 erstmals erwähnten kleinen Pfarrkirche zu Wachau, errichtete Gotteshaus war einst ein stattliches Bauwerk. Der Kirchturm mit 65 Metern der Höchste im Leipziger Umland.
Jedoch sollten Ereignisse in den kommenden Jahrzehnte dem Kirchenbau mächtig zusetzen, so das zum heutigen Zeitpunkt nur noch eine Ruine vorhanden ist, die seit 1989 unter Denkmalschutz steht, gesichert und in Teilen saniert wurde.
Zu den Geschehnissen:
Bereits im Einweihungsjahr 1867 stürzten bei einem orkanartigen Sturm die vier Spitztürmchen herunter. Im zweiten Weltkrieg wurden die Bronzeglocken der Kirche im Zuge der „Metallspende“ für Rüstungszwecke eingeschmolzen. Im Dezember 1943 zerstörte die Detonation einer britischen Luftmine auf dem benachbarten Rittergut Teile des Kirchendaches und etliche bleiverglaste Kirchenfenster. Im Februar 1945 beschädigten amerikanische Brandbomben den Turm und die Sakristei.
Nach dem Krieg verfiel das stark beschädigte Bauwerk von Jahr zu Jahr mehr. Für notwendige Reparaturen der Kriegsschäden waren keine Mittel vorhanden oder wollte man für Kirchen nicht einsetzen. Die immer näher an den kleinen Ort Wachau heranrückende Braunkohle und die damit verbundene geplante Ablagerung der Ortschaft waren Grund für ein weiteres Schattendasein der ruinösen Kirche. Bei einem Sommergewitter im Juli 1974 schlug ein Blitz in den Turm ein und verschlimmerte den baulichen Zustand noch mehr. Einsturzgefahr drohte. Im April 1975 wurde der Turm eher unfachmännisch „zurückgebaut“. Die Trümmer wurden einfach auf das Kirchenschiff geschüttet, welches Letztendlich unter der Last zusammenbrach. Fassadenelemente, Figurenschmuck und bauliche Kunstwerke gingen (bis auf das alte Uhrwerk) verloren….