Als man noch Briefe handschriftlich verfasste und gepflegte Kommunikation betrieb.

So nun noch den Absender schwungvoll auf den Briefumschlag und schon kann der Brief auf die Reise gehen. Heute fast unvorstellbar: Handschriftliche Gedanken mittels Füllfederhalter aufs Papier gebracht. Der leicht sehgeschwächte Autor erhält dabei Unterstützung von einem auf die Nase geklemmten „Nasenfahrrad“.

Noch eigenwilliger erscheint heute die Formulierung des Textes der gedruckten Karte, die der Absender, scheinbar ein Außendienst-Handelsvertreter dem Brief beifügt. Unbedingt lesen….köstlich. Ach herjeh, schon so spät, ich muß noch zum Briefkasten….

Haben meine Eltern, Großeltern viel geschrieben? Naja sagen wir mal so, viel Komminikationsalternativen gab es damals nicht. Selbst ein Telefon hat bei uns erst recht spät Einzug gehalten.

 

Aber irgendwer muss mir meine Liebe zum geschriebenen Wort vererbt haben. Wie sicher schon bemerkt, schreibe ich sehr gerne. Fixiere meine Gedanken eher in geschriebene Zeilen als ich diese via Telefon offeriere. Dies erscheint mir, ich möchte es so formulieren „durchdachter“. Der als Wort geschriebene Gedanke muss vom Gehirn erstmal über Arm, Hand und Finger und wird zudem dann nochmal via Auge geprüft. Gesprochen geht es viel, viel schneller. Gehirn, Stimmbänder direkt ins Ohr des Empfängers. Nicht immer ist das von Vorteil. Es gibt kein Weg zurück, das gilt insbesondere für den erst einmal ausgesprochenen Gedanken. Korrektur ist dann meist schwierig. Also bin ich lieber, schon von Berufs wegen Team Typografie, als Team Phonetik. 

 

Und ich habe eigentlich immer viel geschrieben. Eine wahre Schreibwut habe ich zu Zeiten meines Grundwehrdienstes entwickelt. Es gibt wenige Tage in diesen Monaten, wo ich keinen Brief auf den Weg zu meiner damaligen Freundin, jetzigen Frau gebracht habe. Meist war es eine banale Tagesbeschreibung und natürlich Inhalte, die man schreibt, wenn die Liebe jung ist. Es gab auch reichhaltige Post zurück. Ich kann mich noch gut erinnern, als beim Appell zum Dienstschluss der diensthabende Postausgeber wieder mal mit verdrehten Augen aufrief,  „Soldat Lotz“. Manchmal war es dann auch eine „Sammlung“ von zwei bis drei Briefen....Warum nur? 

 

Später im Studium habe ich für das Stadtmagazin „BLITZ“ Artikel über stadtgeschichtliche Themen verfasst, war als freier Redakteur der „Welt am Sonntag“ tätig und auch sonst nicht gerade schreibfaul. Kuriose Eigenart: Irgendwann, es war glaube ich am Anfang des Studiums, wechselte ich von Schreib- auf Druckschrift. Seitdem schreibe ich im Sinne einer Handschrift nur noch in Großbuchstaben. Das machte meine Mitschriften von Vorlesungen und Seminaren zur heiß begehrten Tauschware. Aktuell gibt es von mir nur zwei Worte in klassischer Schreibschrift:  Norbert Lotz als Unterschrift. Nach Eintritt ins alltägliche Berufsleben blieb zum Verfassen von Texten und Artikeln keine Zeit mehr. Leider. Dieses Hobby fiel, damals erstmal in den Standby ohne bemerkenswerte Resultate. 

 

In den letzten zwei Jahren flackert diese Leidenschaft immer mal wieder auf und nun möchte ich mich mit meine "Memoiren" befassen….

 

Fotos Zeigen Gegenstände aus dem Objektbestand meiner "Oldiethek"