Wenn es in Leipzigs Strassen plätschert...

Neben dem bekannten Löwenbrunnen auf dem Naschmarkt, dessen beide Flügel eigentlich auch als Handschwengelpumpen konstruiert sind, existieren im Stadtgebiet Leipzigs noch zahlreiche Zeugnisse des einstigen Stadtmobiliars, den gusseisernen Handschwengelpumpen. Meist sind an den Straßenrädern nur noch der Brunnenschacht mit der Abdeckplatte, ggf. noch die Vertiefung des kleinen Wasserresovoirs unter dem ehemaligen Auslauf zu entdecken. Aber es gibt auch zahlreiche erhaltene, teilweise sogar komplette Pumpenanlagen. Erfreulicherweise wurden ca 30 Pumpen restauriert. (Einst waren es im öffentlichen Raum Leipzigs über 280.) Der aufmerksame Passant findet Sie im Innenstadtbereich in den unterschiedlichsten Ausführungen, manchmal sogar nur einen Steinwurf entfernt. 

 

Fünf Pumpentypen sind in Leipzig zu finden. „Delphin“, „Gotik“, „Kleiner Löwe“, „Großer Löwe“ und „Vogelkäfig“. Die Bezeichnungen nehmen Bezug auf markante Gestaltungselemente an den kunstvoll verzierten, gusseigeneren Schafften.

 

 

Quelle: Wikipedia
Quelle: Wikipedia

Pumpe  >Delphin<

Einst war der Typ „Delphin“ der verbreitetste der Pumpentypen. Als man in den 80/90er Jahren mit der Restaurierung der Pumpen begann war leider kein Originaexemplar mehr vorhanden, so das man nach Originalzeichnungen neu fertigen mußte.

 Im Ursprungszustand war der Delphin aus Blech, bei den restaurierten Pumpen wurde er in Bronzeguss ausgeführt.


Pumpe  >großer Löwe<

Die Formgebung dieses Pumpentyps war Ergebnis in einem Gestaltungswettberwerb von  1910. Auf einem wuchtigen Sockel erhebt sich ein quadratischer Pumpenkörper der nur relativ schlicht verziert ist. 

Nur am oberen Abschluss zeigen sich Dekorelemente im Jugendstil. An jeder Seite ist ein Leipziger Stadtwappen angebracht. 

 

Der auf dem Sockel sitzende Löwe, der diesem Pumpentyp dem Namen gab, war im Original aus Zinkblech und wurde bei der Restaurierung als Galvanoplastik hergestellt. 


Pumpe  >Gotik<

 

Der achteckige Pumpenkörper dieser Pumpenart, deren Gestaltung auf Zeichnungen von 1877 zurückgeht, ist mit zahlreichen gusseisernen Dekorteilen verziert. 

Auch bei dem Typ „Gotik“ war einst die Haube mit dem Zinnenkranz aus Blech.

Selbst der Schwengel ist bei diesem Pumpentyp schmuckvoll gestaltet und verziert. Bei den anderen Pumpen ist er eher schlicht ausgeführt. 


Pumpe  >kleiner Löwe<

Auch diese Gestaltung für eine Handschwengelpumpe ging aus einem Wettbewerb hervor, welchen 1908 der städtische Kunstverein und der Dürerbund initiiert hatte. 

Besonders schmuckvoll gestaltet ist hier der Aufbau, der den runden Pumpenschaft oben abschließt. Auf dem burgähnlicher Aufbau mit vier Türmchen sitzt ein "kleiner" Löwe, der diesem Pumpentyp den Namen gab. 

 

Auch auf diesem Pumpentyp thront ein etwas kleineres Leipziger Wappentier, der ein ovales Schild mit dem Stadtwappen hält.  Der gesamte Aufbau mit Löwe und Wappen war ursprünglich aus Blech. Nunmehr ebenfalls aus Guss. 


> Pumpe Vogelkäfig <

1910 veranstaltete der Rat der Stadt Leipzig zum wiederholten Male einen Wettwerb zur künftigen Gestaltung dieses Stadtmobiliars. Dieser Entwurf ging dabei als Sieger hervor. Besonders schmuckvoll ist der käfigartige Abschluss des runden Schaftes.

Auf dem Abschluss der einem Vogelkäfig ähnelt sitz ein kleiner Vogel. Als Spatz gedeutet, ist er Grund für eine andere Bezeichnung dieses Brunnentypes: "Spatzenbrunnen"


An vielen Orten verschönern die restaurierten Pumpen das Stadtbild Leipzigs und erinnern an eine Zeit als diese noch unentbehrlich waren, zur Wasserversorgung; als Löschwasserquelle oder Tränke für Pferdefuhrwerke.

Manchmal sind es nicht mehr die originalen Pumpen, sondern veränderte, abgewandelte Pumpenkörper, mancherorts sind nur noch Reste, die auf einen ehemaligen Pumpenstandort schließen lassen. An anderer Stelle befindet sich nur noch im Boden die Granitsteine für Pumpenkörper, Schacht und Ablauf. An einigen Stellen erkennt man gar nicht mehr, das hier mal eine Handschwengelpumpe gestanden hat. Eine eher unscheinbare Abdeckplatte über den einstigen Pumpenschacht ist alles was übrig geblieben ist. Nicht als Standort einer Pumpe zu erkennen, wenn man nicht die Liste der als Kulturdenkmale erfassten Handschwengelpumpen in Leipzig (Siehe Link) zu Rate ziehen kann.

Reste der drei ehemalig in der Seeburgstraße existierenden, abgebauten Handschwengelpumpen.

Seeburgstraße Höhe Talstraße:

Foto: NL / 09. August 2021 / Seeburgstraße 62
Foto: NL / 09. August 2021 / Seeburgstraße 62

Fotos: NL/ 21.08.2023

Seeburgstraße Ecklage Nürnberger Straße:

Fotos: NL/ 21.08.2023

Seeburgstraße Richtung Ring

Fotos: NL/ 21.08.2023

Umgearbeitete Handschwengelpumpe Ty K (laut Denkmalliste; ehemals kleiner Löwe?):

Foto:NL / 11.09.2023 / Neulindenau Alte Salzstraße Ecke Thüringer Straße
Foto:NL / 11.09.2023 / Neulindenau Alte Salzstraße Ecke Thüringer Straße

nur nur die Abdeckplatte ist zu erkennen; ehemalige Pumpe Typ Vogelkäfig:

Foto:NL / 11.09.2023 / Neulindenau Henriettenstraße Ecke Lützner Straße
Foto:NL / 11.09.2023 / Neulindenau Henriettenstraße Ecke Lützner Straße