Begegnungen...

Wieviele Menschen begegnet man eigentlich so im Leben? Gibt es da eine statistische Erhebung? Sicherlich, mir jedoch bis dato unbekannt. Da sind die unzähligen Menschen, die man zumeist nur Sekunden im Vorübergehen wahrnimmt. Die mit Sicherheit jeder Einzelne seine ganz individuelle Geschichte hat, interessante Charakterzüge, Hobbys, Fähigkeiten und Eigenheiten, Träume, Wünsche, Sorgen, Nöte. Meist sind diese Begegnungen sehr flüchtiger Natur und lassen sich kaum vertiefen. 

Mehr als nur flüchtige Begegnungen....

Manchmal treffe ich mit Menschen zusammen, auf die ich offenherzig zugehe, ein paar Worte wechsele oder ein kleines Gespräch beginne. Scheu habe ich dabei keine. Warum auch? Wenn eine solches Ansprechen nicht bedrängend oder anderweitig unpassend ist, warum nicht? Die "Qualität" der Begegnung ist dann schon über der obig genannten anzusiedeln. Ein Foto ist dann fein. Nicht als "Sammelobjekt" für die Selfieserie, sondern tatsächlich als Erinnerungsstück an diese Begebenheit des Lebens. Und vielleicht wird ja auch mehr daraus, mehr als eine flüchtige Begegnung...

Mit Alexander Nöll in der Kelterei Gerhard Nöll GmbH FFM 08/2021
Mit Alexander Nöll in der Kelterei Gerhard Nöll GmbH FFM 08/2021

 

Kulinarisch bin ich immer für neues offen, und die deftige hessische Küche liegt genau auf meiner Geschmackslinie (Handkes mit Musik; Schäufelche; Grüne Sos....). Da darf ä Geripptes Äppler dazu nicht fehlen. Das bezieht man selbstverständlich vor Ort bei einer alleingesessenen Kelterei für Apfelwein. Dort wurde ich dann auch (inoffiziell) zum "Botschafter des Apfelweines in Sachsen" ernannt. 

Treffen mit dem "sächs. Weinprinzen", Georg Prinz zur Lippe, Zadel 08/2019
Treffen mit dem "sächs. Weinprinzen", Georg Prinz zur Lippe, Zadel 08/2019

 

Wein spielt für mich als Genussmensch schon etliche Jahre ein Rolle. Den guten Wein aus Sachsen haben wir über den "Tag des offenen Weingutes" in Meißen und Umgebung entdeckt, schätzen und lieben gelernt. Neben der traumhaften Kombination aus Weinverkostung und Wanderung über die Weinberge an den Hängen des Elbtales waren und sind es die schönen Eindrücke, Genüsse und Begegnungen, die uns dazu veranlassen das letzte Wochenende im August als fest gesetzten Termin in unseren Kalender zu fixieren. Schon mehrfach gab es dabei auch eine angenehme, völlig ungezwungene Begegnung und kleinen verbale Austausch mit einer adligen Persönlichkeit. Er mischt sich gern unter seine Gäste, setzt sich ungezwungen mit an die (Bier)Tischgarnitur (hier wohl eher Wein...), hat ein offenes Ohr und Interesse an einen kleinen Dialog über Wein und Gott und die Welt. Das liebe ich. Egal was, wer, von oder zu man ist, ungezwungene gemeinsame Zeit das ist doch herrlich!

 

Begenungen; nächste Qualitätsstufe....

Die nächste Stufe: Verkäufer(innen), Kellner(innen), Servicepersonal. Hier ist die Begegnung schon ausgeprägter. Man wechselt Worte, kommuniziert auch mit Gestik und Mimik, lässt sich sogar beraten, ggf. überzeugen und schenkt Vertrauen. Auch hier ist ein anerkennendes Wort, ein Bitte und Danke überaus willkommen. Wenn man dann (ehrliches Interesse an der Arbeit, Anerkennung für die Leistung zeigt… Steter Türöffner, meinen Erfahrungen nach!

Foto: Norbert Lotz 05.Juli 2023
Foto: Norbert Lotz 05.Juli 2023

 

Wie hier im  Restaurant Johann S. in Leipzig

Thomaskirchhof 17. In dieser Gaststätte gibt es Kölsch, Früh-Kölsch. Ihr wisst schon, das Bier aus den kleinen Gläsern in homöopathischer Verabreichungsmenge, aber lecker ;-) 

Ich kam mit dem Kellner in Gespräch, er fand mein Shirt klasse, ich seine ungewöhnliche Kellnerschürze. Die passen aber auch wirklich zusammen. Also, zum Abschied noch ein Erinnerungsfoto gemacht....

28.08.2021 Wiedersehen nach einem Jahr; Sandro Sauer, Romantik Burghotel Meißen
28.08.2021 Wiedersehen nach einem Jahr; Sandro Sauer, Romantik Burghotel Meißen

Manchmal meint das Schicksal es dann besonders gut, und bringt dann schon auf dieser Ebene Menschen zusammen, die auch in der Kürze der Begegnung spüren, da schwingt etwas mit, da besteht der Wunsch, dieses kurze Kennenlernen zu vertiefen. Es ist das Schwimmen auf der gleichen Welle. Oder vielleicht auch das erkannte Interessante, das dieser Person innewohnt und man hat das Gefühlt: mit dem/der möchte ich eigentlich noch ein paar Worte wechseln. Dann entsteht daraus eine etwas längeres Ausharren in dieser Begegnung, ein zweites Treffen, eine gar freundschaftliche Beziehung. Alles schon erlebt. Und das macht das Leben so schön. 

Wenn aus einer Begegnung Freundschaft wird...

Und da sind wir dann schon bei einer sehr innigen Begegnung, Beziehung: Freundschaft. Hier zählt nicht Masse, sondern Klasse. Wir klammern gleich mal die „Freunde“ (zumindest die Meisten) auf Instagram, FB und Co aus. Zudem musste auch ich leidvoll erfahren, das Gefährten im geschäftlichen Umfeld, geschäftliche Freunde, nur so lange „Freunde“ sind, wie man im Geschäft ist. Der Name sagt es ja eigentlich schon  ;-) 

Freunde sollte jeder haben, sie sind essenziell wichtig und hilfreich in so vielen Lebenslagen. Nicht immer ist der Rat eines Freundes das was man hören möchte. Fehlt jedoch diese, manchmal notwendige „Kopfwäsche“ wird es manchmal schwierig. Schwierig abzuschätzen, schwierig zu entscheiden, schwierig zurückzustecken. Eines sollte Jeder wissen, Freundschaft bedarf Pflege, notwendig wie der sprichwörtliche grüne Daumen bei Pflanzen. Wie nennt man den besagten Freundschaftsdaumen dann eigentlich? Friendshipthump ggf. neudeutsch ;-) Freundschaft über eine Entfernung von x Kilometer, eine sog. freundschaftliche Fernbeziehung…. schwierig. Auch das musste ich erfahren und mir eingestehen. Es ist eine besondere Art der Freundschaft, es fehlt einfach die manchmal notwendige Nähe. 

Freundschaftsbeginn in fremden Landen; Ulrich Schreck, 09/2014 Chicago
Freundschaftsbeginn in fremden Landen; Ulrich Schreck, 09/2014 Chicago

Freunde trifft man nicht nur vor der Haustür. Mit Uli zum Beispiel verbindet mich eine ganz einzigartige Begebenheit. Durch einen gestrichenen Inlandsflug von Rochester nach Chicago war eine Meute Dienstreisender gezwungen auf eine Handvoll SUVs umzusteigen. Aus einer 4er Gruppe Autoinsassen entwickelte sich beim 1000 km Ritt über den Highway die "Reisegruppe Frohsinn". Bei über 9 Stunden hat man wahrlich viel Gelegenheit sich kennenzulernen. Auch wenn es zunehmend Gespräche wurden, die einen Zweck hatten, den Fahrer wachhalten, war es eine klasse Tour mit ´ner menge Spaß bei aller Anstrengung.

Fazit:

*Phantastische Eindrücke, klasse Erlebnisse, herrliche Aussichten

*Ein Kölner ist für (fast) jeden Spaß zu haben

*Die Machart der Chicagoer Pizza erklärt einiges

*Frauen können auch gut und lange Autofahren

*Sie haben genügend Wörter im Tagesverbrauch um Dich wachzuhalten

*Mit der Anzahl gefahrener Kilometer steigt exponentiell der Wunsch nach einer anderen Fortbewegungsart 

*Mit 80 auf dem Tacho bist´e schon zu schnell  (80 Meilen/h = 128,748 km/h)

*Gehe nie in den Staaten in einen Burger King oder in den Gasthof zur Goldenen Möwe

*Frühstück können die sowieso nicht

*Mega reich und heftig arm offensichtlich

*Geschichte reicht nicht allzu weit zurück

*Bei den historischen Gebäuden würde ein Nürnberger vor Lachen einen Kniefall machen

*Big, bigger , biggest

*High, higher, highest

*ok, Steak ist ein Genuss

*Fahnenmast und Webergrill gehören in den Vorgarten

*Land der unbegrenzten Möglichkeiten, nur schwerlich für Alle

*Moderne mit Stromnetz aus dem Wilden Westen

*Beim Bodyscan müssen auch die Tempos raus 

*Flughafenhilfsranger sind schlimmer als die CIA

*Man/Frau muss nicht immer geschminkt sein

*Die "RG Frohsinn" soll so lange wie möglich Bestand haben ....

Wiedersehen 2016; 3 von 4 Mitglieder der "RG Frohsinn"
Wiedersehen 2016; 3 von 4 Mitglieder der "RG Frohsinn"

Und hier haben wir noch die weiblichen Insassen unserer illustren SUV Besatzung Rochester-> Chicago. Anette Hohensee und Britta Dannenberg.

Auch danach sind wir, nicht zuletzt beruflich bedingt, weiter im Kontakt. Aber eben auf einer anderen Art als die beschriebenen "Geschäftsfreunde". Ich weiß, wir agieren miteinander mit einer besonderen Güte der Offenheit und Ehrlichkeit  und wenn mal Sorgen, Kummer oder gar Nöte vorliegen, Telefon in die Hand. Bei den Beiden treffe ich immer auf ein offenes Ohr. Schön das zu haben....

Und tatsächlich haben wir es über all die Jahre geschafft uns immer mal wieder zu sehen. Auch wenn berufliche Veränderungen es nicht einfacher gemacht haben. Zugegebener Maßen haben wir es bis dato noch nicht geschafft, wieder die „alte“ 4er Konstellation zusammenzufügen. Es scheitert meist schon an der Streubreite der Mitglieder der RG Frohsinn in Köln, Leipzig, Berlin und Düsseldorf. 

ABER: Es gab zumindest immer mal wieder 2er / 3er Kombinationen. Freunde! Freude!

Bedeutungsvolle? Begegnungen.....

Dann begegnen einen im Leben in seltenen Fällen, Menschen, die eine gewisse Berühmtheit, na zumindest einen Bekanntheitsgrad erlangt haben. Interessant dabei sind dabei Menschen mit denen man nicht nur ein schnelles Selfie erhascht, sondern Menschen bei denen man die Chance hat einige Worte zu wechseln, vielleicht sogar ein wenig Zeit geschenkt bekommt um angeregt miteinander zu sprechen. Stets hatte ich bisher in solchen Situationen eine angenehme Bestätigung des Fakts: Es sind auch „nur“ Menschen wie du und ich. Ihr wisst schon was ich meine…

23.01.2023 Ralf Rangnick beim Jahresauftakt des Marketing Club Leipzig e.V.
23.01.2023 Ralf Rangnick beim Jahresauftakt des Marketing Club Leipzig e.V.

Nach einem Vortrag von Ralf Rangnick zur Thematik Empathie und Resilienz als Erfolgsfaktoren hatte ich Gelegenheit zu einem kurzen Wortwechsel. Meine Frage: "Sie als bekennender Leipzig- Fan: Wie sehen Sie die Entwicklung der Stadt". Seine Antwort war offen und optimistisch. Die Stadt hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt, eine ansprechende Vielseitigkeit, besonderen Reiz und eine Menge Potential. Leipzig ist nicht umsonst eine beliebte Stadt bei jungen Leuten und Ziel vieler Wechsel des Lebensmittelpunktes. Er gibt mir Recht: Dresden ist Kunstmetropole, aber Leipzig besticht durch seine Offenheit und Aufgeschlossenheit. Das liegt hier den Menschen der Messestadt irgendwie im Blut....

Treffen auf dem Weg zum Gipfel; Brocken-Benno am 24.11.2018
Treffen auf dem Weg zum Gipfel; Brocken-Benno am 24.11.2018

Gleich mehrfach hatte ich/wir das Glück bei zahllosen Brockenaufstiegen Ihn zu begegnen, den mittlerweile leider verstorbenen Botschafter des Harzes, Brocken-Benno, alias Benno Schmidt. In Hochzeiten "erstürmte" er fast täglich den höchsten Berg des Nordens, Manche hielten ihn verrückt, Manche bewunderten ihn für seine Ausdauer und Willensstärke. Gefragt warum er dies tut meinte er: Ich bin gern in der Natur unterwegs, der Brocken zeigt sich an jedem Tag, zu jeder Jahreszeit von einer anderen Seite. Und es ist schön unterwegs freundliche Menschen zu treffen. Das mit dem Facettenreichtum dieses Berges kann ich, als bekennender Fan dieses Landstrichs, insbesondere dieses Berges nur bestätigen. Stets hatte Benno, wenn man ihn traf Zeit für ein kurzes "Schwätzchen", ein freundliches Hallo, wie geht, wie oft seit Ihr jetzt hoch. Sicher wird er mich/uns nicht wiedererkannt haben, jedoch hatte man stets das Gefühl aufrichtigen Interesses. Der Harz wird Dich nie vergessen, Benno!

Brocken-Benno erklomm den Gipfel, früher zuzüglich einer Wanderung direkt aus Wernigerode, später ab Schierke bis zu seinem Tod am 23.12.2022 mehr als 9000 mal! Er war einer der engagiertesten Wernigeröder wenn es nach der Wende darum ging, den 1961 zum deutschen-deutschen Sperrgebiet gehörenden Berg wieder zu öffnen. Am 3. Dezember 1989 war es dann soweit, der Berg war wieder für Zivilisten zugänglich.

 

Naja, auf mehrere Tausend Aufstiege komme ich/wir nicht. Aber der Brocken gehört zum geplanten jährlichen Ausflugsprogramm, meist im Spätherbst oder zu Beginn des Jahres, wenn er seine ganz besondere Seite zeigt, die raue, stürmische. Dann fühlen wir uns auf dem Brocken wohl, zudem es meist selbst unten in Schierke kein rechter Winter ist, bezaubert der Gipfel mit atemberaubender Winterlandschaft. Eine nächtliche Runde um das Brockenplateau, möglichst in Tiefschnee und Sturm, warm eingepackt und mit Stirnlampe....Ein Muss!


Gern gesehene Begegnungen....in Planung

Und dann gibt es Menschen, deren Ansichten, Einstellungen treffen auf Gegenliebe. Man hat vielleicht in Büchern schon das ein oder andere gelesen was interessant klingt und eigentlich nach einem vertiefenden Gespräch schreit. Bei mir ist es eine (sicherlich illustre) Mischung. Ein Treffen mit Udo Jürgens ist nun leider nicht mal mehr ein Wunsch. Gern würde ich mal ein, zwei,….Bier (oder Wein) trinken mit: Udo Lindenberg, Elton John, Roland Kaiser, Horst Lichter, Otto Waalkes …und ja, auch mit Michelle ;-) Na,ja man weiß ja nie und träumen darf man ja noch….

Auf ein Treffen mit Elton John bin ich vorbereitet…

Und auch wenn es mal der Udo Lindenberg wird...


An Horst Lichter habe ich sogar schon mal einen laaaangen Brief geschrieben. Wer mag nachfolgend ;-) Leider bisher ohne Antwort, ABER: Ich habe es versucht....

Zu Otto Waalkes, zu dem 1948 geborenen Blödelbarden, habe ich irgendwie eine ganz besondere Verbindung. 20 Jahre später geboren waren es seine Witze und Comics die mich in meiner Kindheit bis hinein in die Jugend begleiteten und ja auch prägten. Ich hatte all seine Bücher..."Ach Du hast die!" Haha. Natürlich waren auch die Filme mit dem gar lustigen Ostfriesen ein Muss! Sogar zwei seiner Ottifanten aus Plüsch. Die baumelten dann in hellgrau und in gelb über dem heimischen Sofa. Diese "Viecher" haben mir es besonders angetan und gehörten, wie einige Otto Floskeln im damaligen Sprachgebrauch verankert waren, zum Repertoire meiner Zeichenfähigkeit. Und siehe da, die drei "Standartotti´s" unterschiedlichster Gemütszustände habe ich auch heute noch drauf....


...ich wollte selbst meinen ersten Trappi mit Ottifanten bemalen. Muss aber zugeben, das ich mich dann als er da stand doch nicht mehr getraut habe. Nicht das Bemalen, das damit rumfahren war mir dann doch zu heiß.....Junger Feigling ;-)

Aber irgendwie ist die Verbindung geblieben liegt ja "OTTO" und "NOLO" nun auch nicht so weit auseinander....

 Treffen mit Angela M.
Treffen mit Angela M.

 Angela M. habe ich im August 2019 eher zufällig auf dem  Hauptstadtflughafen am Gate 9 3/4 getroffen, als Sie mit Ihrem Mann auf den Weg in den Urlaub nach Ischia war.  "Urlaub sei Ihnen auf jedem Fall gegönnt", meinte ich. "Also ICH möchte Ihren Job nicht machen!" Wir sprachen dann noch eine Weile. Ich erläuterte mein Unverständnis dafür, wie es einen, in Hamburg geboren, in den Hohen Norden des Ostens ziehen kann. Auch das ich eigentlich mit der Kühle des MeckPomm´schen Menschenschlags so meine Probleme habe, aber auch die Berliner Mentalität es nicht besser macht. Nach kurzer, aber angeregter Unterhaltung trennten sich dann unsere Wege. Irgendwie war ihr Gesichtsausdruck eher erleichtert....

Ok, ok, FAKE. War nur ein entsprechenden Pappaufsteller in der Distel Berlin ;-)