Wieviele Menschen begegnet man eigentlich so im Leben? Gibt es da eine statistische Erhebung? Sicherlich, mir jedoch bis dato unbekannt. Da sind die unzähligen Menschen, die man zumeist nur Sekunden im Vorübergehen wahrnimmt. Die mit Sicherheit jeder Einzelne seine ganz individuelle Geschichte hat, interessante Charakterzüge, Hobbys, Fähigkeiten und Eigenheiten, Träume, Wünsche, Sorgen, Nöte. Meist sind diese Begegnungen sehr flüchtiger Natur und lassen sich kaum vertiefen.
Manchmal treffe ich mit Menschen zusammen, auf die ich offenherzig zugehe, ein paar Worte wechsele oder ein kleines Gespräch beginne. Scheu habe ich dabei keine. Warum auch? Wenn eine solches Ansprechen nicht bedrängend oder anderweitig unpassend ist, warum nicht? Die "Qualität" der Begegnung ist dann schon über der obig genannten anzusiedeln. Ein Foto ist dann fein. Nicht als "Sammelobjekt" für die Selfieserie, sondern tatsächlich als Erinnerungsstück an diese Begebenheit des Lebens. Und vielleicht wird ja auch mehr daraus, mehr als eine flüchtige Begegnung...
Kulinarisch bin ich immer für Neues offen, und die deftige hessische Küche liegt genau auf meiner Geschmackslinie (Handkes mit Musik; Schäufelche; Grüne Sos....). Da darf ä Geripptes Äppler dazu nicht fehlen. Das bezieht man selbstverständlich vor Ort bei einer alteingesessenen Kelterei für Apfelwein. Dort wurde ich dann auch (inoffiziell) zum "Botschafter des Apfelweines in Sachsen" ernannt.
Wein spielt für mich als Genussmensch schon etliche Jahre ein Rolle. Den guten Wein aus Sachsen haben wir über den "Tag des offenen Weingutes" in Meißen und Umgebung entdeckt, schätzen und lieben gelernt. Neben der traumhaften Kombination aus Weinverkostung und Wanderung über die Weinberge an den Hängen des Elbtales waren und sind es die schönen Eindrücke, Genüsse und Begegnungen, die uns dazu veranlassen das letzte Wochenende im August als fest gesetzten Termin in unserem Kalender zu fixieren. Schon mehrfach gab es dabei auch eine angenehme, völlig ungezwungene Begegnung und kleinen verbale Austausch mit einer adligen Persönlichkeit. Er mischt sich gern unter seine Gäste, setzt sich ungezwungen mit an die (Bier)Tischgarnitur (hier wohl eher Wein...), hat ein offenes Ohr und Interesse an einen kleinen Dialog über Wein und Gott und die Welt. Das liebe ich. Egal was, wer, von oder zu man ist, ungezwungene gemeinsame Zeit das ist doch herrlich!
Die nächste Stufe: Verkäufer(innen), Kellner(innen), Servicepersonal. Hier ist die Begegnung schon ausgeprägter. Man wechselt Worte, kommuniziert auch mit Gestik und Mimik, lässt sich sogar beraten, ggf. überzeugen und schenkt Vertrauen. Auch hier ist ein anerkennendes Wort, ein Bitte und Danke überaus willkommen. Wenn man dann (ehrliches) Interesse an der Arbeit, Anerkennung für die Leistung zeigt… steter Türöffner, meinen Erfahrungen nach!
Wie hier im Restaurant Johann S. in Leipzig
Thomaskirchhof 17. In dieser Gaststätte gibt es Kölsch, Früh-Kölsch. Ihr wisst schon, das Bier aus den kleinen Gläsern in homöopathischer Verabreichungsmenge, aber lecker ;-)
Ich kam mit dem Kellner in Gespräch, er fand mein Shirt klasse, ich seine ungewöhnliche Kellnerschürze. Die passen aber auch wirklich gut zusammen. Also, zum Abschied noch ein Erinnerungsfoto gemacht....
Manchmal meint das Schicksal es dann besonders gut, und bringt dann schon auf dieser Ebene Menschen zusammen, die auch in der Kürze der Begegnung spüren, da schwingt etwas mit, da besteht der Wunsch, dieses kurze Kennenlernen zu vertiefen. Es ist das Schwimmen auf der gleichen Welle. Oder vielleicht auch das erkannte Interessante, das dieser Person innewohnt und man hat das Gefühlt: mit dem/der möchte ich eigentlich noch ein paar Worte wechseln. Dann entsteht daraus eine etwas längeres Ausharren in dieser Begegnung, ein zweites Treffen, eine gar freundschaftliche Beziehung. Alles schon erlebt. Und das macht das Leben so schön.
Und da sind wir dann schon bei einer sehr innigen Begegnung, Beziehung: Freundschaft. Hier zählt nicht Masse, sondern Klasse. Wir klammern gleich mal die „Freunde“ (zumindest die Meisten) auf Instagram, FB und Co aus. Zudem musste auch ich leidvoll erfahren, das Gefährten im geschäftlichen Umfeld, geschäftliche Freunde, sog. Geschäftsfreunde nur so lange „Freunde“ sind, wie man im Geschäft ist. Der Name sagt es ja eigentlich schon ;-)
Freunde sollte jeder haben, sie sind essenziell wichtig und hilfreich in so vielen Lebenslagen. Nicht immer ist der Rat eines Freundes das was man hören möchte. Aber manchmal hört man auch mehr von einem Freund. Freunde dürfen werten, einschätzen, urteilen wie kein Anderer im persönlichen Umfeld. Fehlt diese, manchmal notwendige „Kopfwäsche“ wird es manchmal schwierig. Schwierig abzuschätzen, schwierig zu entscheiden, schwierig zurückzustecken. Eines sollte Jeder wissen, Freundschaft bedarf Pflege, notwendig wie der sprichwörtliche grüne Daumen bei Pflanzen. Wie nennt man den besagten Freundschaftsdaumen dann eigentlich? Friendshipthump ggf. neudeutsch ;-) Freundschaft über eine Entfernung von x Kilometer, eine sog. freundschaftliche Fernbeziehung…. schwierig. Auch das musste ich erfahren und mir eingestehen. Es ist eine besondere Art der Freundschaft, es fehlt einfach die manchmal notwendige Nähe.
Freunde trifft man nicht nur vor der Haustür. Mit Uli zum Beispiel verbindet mich eine ganz einzigartige Begebenheit. Durch einen gestrichenen Inlandsflug von Rochester nach Chicago war eine
Meute Dienstreisender gezwungen auf eine Handvoll SUVs umzusteigen. Aus einer 4er Gruppe Autoinsassen entwickelte sich beim 1000 km Ritt über den Highway die "Reisegruppe Frohsinn". Bei über 9
Stunden hat man wahrlich viel Gelegenheit sich kennenzulernen. Auch wenn es zunehmend Gespräche wurden, die einen Zweck hatten, den Fahrer wachhalten, war es eine klasse Tour mit ´ner menge Spaß
bei aller Anstrengung.
Fazit:
*Phantastische Eindrücke, klasse Erlebnisse, herrliche Aussichten
*Ein Kölner ist für (fast) jeden Spaß zu haben
*Die Machart der Chicagoer Pizza erklärt einiges
*Frauen können auch gut und lange Autofahren
*Sie haben genügend Wörter im Tagesverbrauch um Dich wachzuhalten
*Mit der Anzahl gefahrener Kilometer steigt exponentiell der Wunsch nach einer anderen Fortbewegungsart
*Mit 80 auf dem Tacho bist´e schon zu schnell (80 Meilen/h = 128,748 km/h)
*Gehe nie in den Staaten in einen Burger King oder in den Gasthof zur Goldenen Möwe
*Frühstück können die sowieso nicht
*Mega reich und heftig arm offensichtlich
*Geschichte reicht nicht allzu weit zurück
*Bei den historischen Gebäuden würde ein Nürnberger vor Lachen einen Kniefall machen
*Big, bigger , biggest
*High, higher, highest
*ok, Steak ist ein Genuss
*Fahnenmast und Webergrill gehören in den Vorgarten
*Land der unbegrenzten Möglichkeiten, nur schwerlich für Alle
*Moderne mit Stromnetz aus dem Wilden Westen
*Beim Bodyscan müssen auch die Tempos raus
*Flughafenhilfsranger sind schlimmer als die CIA
*Man/Frau muss nicht immer geschminkt sein
*Die "RG Frohsinn" soll so lange wie möglich Bestand haben ....
Und hier haben wir noch die weiblichen Insassen unserer illustren SUV Besatzung Rochester-> Chicago. Anette Hohensee und Britta Dannenberg.
Auch danach sind wir, nicht zuletzt beruflich bedingt, weiter im Kontakt. Aber eben auf einer anderen Art als die beschriebenen "Geschäftsfreunde". Ich weiß, wir agieren miteinander mit einer besonderen Güte der Offenheit und Ehrlichkeit und wenn mal Sorgen, Kummer oder gar Nöte vorliegen, Telefon in die Hand. Bei den Beiden treffe ich immer auf ein offenes Ohr. Schön das zu haben....
Und tatsächlich haben wir es über all die Jahre geschafft uns immer mal wieder zu sehen. Auch wenn berufliche Veränderungen es nicht einfacher gemacht haben. Zugegebener Maßen haben wir es bis dato noch nicht geschafft, wieder die „alte“ 4er Konstellation zusammenzufügen. Es scheitert meist schon an der Streubreite der Mitglieder der RG Frohsinn in Köln, Leipzig, Berlin und Düsseldorf.
ABER: Es gab zumindest immer mal wieder 2er / 3er Kombinationen. Freunde! Freude!
…und dann gibt es noch Begegnungen an denen man schnell spürt, da geht mehr, daraus könnte, nein daraus wird sich etwas entwickeln. Dann entwickelt sich aus einer anfänglichen Begegnung eine Freundschaft, die ihres Gleichen sucht. Es werden immer mehr Begegnungen und stets bereiten diese Freude und Spaß. Sicher ist man nicht immer gleicher Meinung und hat manchmal auch unterschiedliche Ansichten. Vielleicht macht es das aber aus, wenn aus Freunden, echt „dicke“ Freunde werden, Freunde fürs Leben eben. Freunde die dann irgendwann zum eigenen Leben dazugehören wie Familie. Die aber manchmal mehr helfen, mehr sagen, anders urteilen können als diese. Es gibt Dinge die kann einem nur ein guter, enger Freund sagen. Gleichfalls gibt es Dinge, die kann/will man nur einem guten, engen Freund mitteilen. Dann ist es schön, wenn da mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, Tacheles gesprochen wird, das darf nur ein Freund. Dem ist man dann auch nicht böse, da er dies aus ehrlichen Stücken und ohne Berechnung oder Vorteilserwartung tut (wenn er ein echter ist ;-) So simpel es auch klingen mag, so bedeutungsvoll ist es jedoch: Ein richtiger Freund ist einfach da. Freundschaft fordert nicht, Freundschaft rechnet nicht auf, Freundschaft ist. Das bringt, wie eine „Lebensversicherung“ ein gutes Gefühl, bereichert und erleichtert manches Mal das Leben. So ist die Formulierung „Ein Freund fürs Leben“ auch genauso zweideutig zu verstehen.
Die Definition von Freund ist recht eindeutig….
Hangelt man sich bei dem einschlägigen „Wissenswerk“ im Netz von Begriffserklärung zu Begriffserklärung findet man dazu:
FREUND:
Mensch, zu dem eine Freundschaft unterhalten wird;
Mensch, zu dem eine Liebesbeziehung unterhalten wird
FREUNDE:
Personen, zu denen eine Freundschaft unterhalten wird
FREUNDSCHAFT:
Freundschaft bezeichnet ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet.
Da gibt es erstmal nichts hinzuzufügen. Ich möchte die Betrachtung jedoch noch etwas vertiefen und später personalisieren.
Obwohl nicht jeder das gleiche unter Freundschaft verstehen mag. Man sagt, von richtigen, aufrichtigen Freunden hat man vielleicht eine Handvoll und die Spreu trennt sich vom Weizen, wenn es im Leben nicht nach oben geht, Spaß und Freude im Vordergrund stehen. Echte Freunde beweisen sich, wenn die Herausforderungen im Leben groß sind, wenn Selbstzweifel, Verzweiflung, Trauer oder Wut (oder alles, respektive eine bösartige Mischung aus allem) an einem nagt oder sprichwörtlich „Guter Rat teuer ist“.
Sicher gibt es unter der Kategorisierung von „dicken“ Freunde Unterscheidungsmöglichkeiten, die ich hier jedoch gar nicht anwenden möchte. Eine Wertung ist in meinen Augen bei diesen Betrachtungen nicht angebracht, noch förderlich eher ungeeignet und zerstörerisch. Daher seinen nachfolgend „Wegbegleiter“ vorgestellt die für mich unter die genannte Rubrik fallen, jedoch lässt die Reihenfolge keine Rückschlüsse auf deren „Wichtigkeit“ zu.
Es begab sich vor gefühlt x Jahren (so über dreißig mögen es schon sein) das traf ich auf Ralf, der (neue) Freund der Freundin meiner Frau. (So beginnen die tollsten Storys). Wenn ich mich richtig erinnere, war die erste Begegnung bei einem gemeinsamen Ausflug unserer kleinen „Künstlertruppe M.K. kreativ“ ins hessische Grünberg. Ab da verfestigte sich die Freundschaft zwischen besagter Freundin meiner Frau und ihm und auch unsere immer mehr. Weiter shortversion: Aus Freundschaft wurde Liebe und eine spätere Heirat folgte. Ich spreche von der Freundin…na ihr wisst schon, obwohl ich sagen muß das sich aus unserer Freundschaft auch ein ganz großes Ding entwickelt hat.
Es ist nicht so das wir uns wöchentlich treffen und uns die Sorgen von der Seele beim Bierchen auf die Leber quatschen, aber wenn wir uns treffen, sei es in Familienbande oder ganz klassisch allein, dann bleibt allermeist kein Auge trocken. Was nicht heißt, das es nur Halligalli gibt, wenn wir zusammen sind, aber wie heißt es so schön: „Wir sind so lange Freunde, ich weiß gar nicht mehr, wer von uns beiden der schlechte Einfluß ist.“
Wir können aber auch richtig produktiv sein, wie nebenstehende Fotos (Küchenrenovierung Kossa) zeigen:
Da gab es früher die alljährlichen „Vater-Kind-Wochenenden“ an denen wir mit unseren (damals noch kleinen) Sprösslingen losgezogen sind, um so manches Abenteuer zu bestehen. Übernachtung im Zelt war da meist die Basis für „männliche“ Lebensart und Zeitvertreib. Da wunderte man sich daheim schon mal, warum der Sohnemann auf dem Grußfoto so eine Schmarre unterm Auge hat (war von der Rutsche geplumpst) oder wie eigenwillig gekleidet man durch Naumburg schlappte. Männer halt. Da gibt es andere Prioritäten und Spaß und Freude am Leben stand da immer an erster Stelle.
Eigentlich soll man ja Kindern immer ein Vorbild sein... Naja, waren wir ja auch. Aber so ein bisschen Spaß muss doch sein. Zumal bei diesen vater-Kind-Zeltwochenenden die Mütter nicht mit von der Partie/Party waren.
"Die Chippendales (sächsisch Schippendealer) sind wieder da und schärfer als zuvor!"
Traditionell treffen wir uns jedes Jahr ganz in Familie(n) zum Jahresausklang. Früher feierten wir gemeinsam Silvester, weil unsere Kinder in einer gleichen Altersrange lagen und wir dadurch gut zusammen eine Jahresendfete durchführen konnten, ohne die Kinder irgendwo zu parken. Dabei entstanden die blödsinnigsten Fotos, ein paar Beispiele gefällig?
Wer jetzt der Meinung ist. Na das machen die doch nur, wenn Sie zu Hause sind, weit gefällt. Wir sind uns auch anderswo für eine Blödelei nicht zu schade.
2016 in Rostock-Markgrafenheide als uns die Silvesterparty zu fade war:
Nunmehr, die Kinder verweigerten sich mittlerweile dem gemeinsamen Zeltaufenthalt, steht traditionell immer noch ein alljährlicher gemeinsamer Trip in die Ferne auf der Wochenendplanungsliste. Zwar haben wir schon seit geraumer Zeit (altersbedingt) die Luftmatratze im Zelt gegen das weiche Bett in Pension oder Hotel getauscht, aber es geht immer noch zu zweit auf „Männerausflug“. Vornehmlich in den Nahbereich, wie Harz, Naumburg oder in die Sächsische Schweiz.
Neben ausgedehnten Wanderungen machen wir dann auch mal das, was sicher unsere Frauen nicht mitmachen würden. Teilweise auch schon mal ganz "verrückte" Sachen. Im wunderschönen Bodetal bei Thale wurden wir zum Beispiel im Hotel "Königsruh" auf folgenden Hinweis aufmerksam: Noch ein kleiner Tipp: Vor dem Frühstück können die Hotelgäste nach Absprache Tai chi lernen oder trainieren....Na aber, warum eigentlich nicht.
Unsere Reiselust gipfelte in 2024 in einer gemeinsamen Tour nach und durch Südafrika. Mein Freund Ralf hat mir damit einen lange, durch die Flugangst meiner Frau unerfüllten, Wunsch erfüllt. Wir verlebten gemeinsam etwas mehr als zwei erlebnisreiche Wochen ohne Streit und Zwistigkeiten, sogar mehrere Nächte unter einer Decke (ok, da wurde dann schon mal besitzergreifend gemurrt). Gabe es Gründe und Vorkommnisse die unsere Freundschaft infrage stellten oder die freundschaftliche Beziehung störten, nachhaltig beeinflußten. Ersteres kann ich mit einem klaren Nein beantworten. Letzteres mit einem klaren Ja. Sie wurde beeinflußt, nachhaltig, positiv.
Ich bin dankbar das Ralf mir dies ermöglicht hat, das er diese wunderbare Reise akribisch vorbereitet und den facettenreichen Trip via PKW durch Südafrika organisiert hat, dass er Mietwagen, Flüge und Unterkünfte gebucht hat, das er Zusatzaktivitäten organisiert und mich letztendlich unzählige Kilometer im, für mich "gewöhnungsbedürftigen“ Linksverkehr, sicher und souverän durch die Landschaft chauffiert hat. Es waren unvergessliche Tage und wieder viele Erlebnisse und Anekdoten an die ich gern und voller Freude zurückdenke. Wir hatten (wie eigentlich immer) gemeinsam eine Menge Spaß. Auch wenn der nicht immer mit den Worten „Komm halt mal mein Bier…“ eingeläutet wurde. So beginnen eh meist die blöd sinnigsten Vorhaben, die nicht immer gut enden.
„Würdest Du es wieder tun?“ Aber klar! Ob Südafrika oder Harz, ich bin gern wieder mit Dir dabei. Jederzeit. Auch „nur“ ein gemeinsames Bierchen ist auch ok. Da zeigt sich leider die räumliche Ferne. Obwohl es nur eine gute Sunden ist, mal schnell rumkommen ist da nicht…Aber auch diese „freundschaftliche Bewährungsprobe“ haben wir und werden wir weiterhin meistern. Wann fahren und wohin fahren wir eigentlich nächstes Jahr….?
Wer mehr über diese gemeinsame Journey erfahren möchte, dem empfehle ich die „Reiseerinnerungen der besonderen Art“
Seit nunmehr mehreren Jahren haben wir sogar als Andenken an all unserer schönen erlebnisreichen Wander-Wochenenden ganz besondere "Trinktöppe":
Ihr kennt ihn, naja zumindest wegen der ein oder anderen Nennung in Blogbeiträgen hier auf meiner Homepage. Auch in der Rubrik „Leipziger Liebe“ wird er genannt und gezeigt ;-) Die Entstehungsgeschichte unserer Freundschaft ist relativ „schnell“ erzählt. Was diese Beziehung jedoch so besonders macht, ist eher ein Ende, wenn man es so nennen möchte und ein Neuanfang nach vielen Jahren.
Es begann alles zu Zeiten der Berufsausbildung, also auch schon ein paar Monde her, als der Junge mit dem lockigen Haar aus Leipzig-Grünau und der Junge mit dem zeitweise lockigen Haar (oh Gott ne Kaltwelle) aus der Leipziger Südvorstadt zur gemeinschaftlichen allgemeinen Berufsausbildung mit Abitur zum Facharbeiter für Drucktechnik in die KBS 2 (Kommunale Berufsschule) am Adler schlappten.
Dort verbrachten wir nicht nur in der Schule gemeinsame Zeit, sondern auch so manch Stunde außerhalb der schulischen Veranstaltungen. Da wurde mehrfach eine Fete zum Wochenausklang bei wechselten Eventveranstaltern aus der kleinen eingeschworenen Fetengang um Bert, Bert, Norbert, Schulle, Gör, Grubi, Susi, Wappel usw.) ins Leben gerufen.
Später entdeckten wir unser gemeinsames Interesse für „Leipzigs sterbende Vergangenheit“ in Zeiten kurz vor und kurz nach der Wende, die bis heute anhält. Damals zogen wir, mittels Fahrrad mobilisiert, um auch in die „Außenbezirke“ der Stadt zu kommen, durch die im Um- und teilweise im Abbruch befindlichen Stadt. Mit der Kamera machten wir uns auf die Suche nach interessanten historischen Details, ruinöser Bebauung und verfolgten die Veränderungen unserer Heimatstadt mit teilweise frohen, teilweise traurigen Herzen.
Viele Kilometer sind wir durch Leipzigs Straßen gemeinsam geradelt und haben zahllose, damals noch schwarz/weiße Fotos geschossen. Eigentlich viel zu wenige, wie wir heute schon oftmals rückblickend eingeschätzt und bedauert haben. Aber nennen zumindest ein „paar“ fotografische Zeitzeugnisse unser Eigen und sind stolz drauf!
Erinnerungswürdig auch unsere gemeinsame Reise mit einer „Abordnung der Berufsschule“ nach Polen. Auch dort hatte die Gang BBNOB (Bert, Bert, Norbert) viel Spaß und entdeckte sogar, dank dem mitgereisten Direktorensohn ihre musikalische Vorliebe für Heavy Metal und Spiegelsonnenbrillen.
Wer sich da mal ordentlich was auf die Ohren geben möchte, der hört sich das hier mal an:
Artist: Faithful Breath
Track: A Million Hearts
Album: Gold 'n' Glory
Year: 1984
https://youtu.be/7M3jaJluU0w?si=JFQVxpzGtBIz4bPx
Wieder daheim, konzentrierten wir uns natürlich! wieder auf die Berufsausbildung und den Feierlichkeiten zum Wochenende. Wir verbrachten zusammen mit unseren Freundinnen (späteren Ehefrauen) viele gemeinsame Stunden im Leipziger Süden und in Leipzig Grünau, später in Leipzig-Burghausen.
Das Interesse an der Stadtgeschichte und Stadtentwicklung brachte mich dann als freier Redakteur zum Stadtmagazin „Blitz Leipzig“, wo auch der überaus schreib begabte Bert landete und sogar später Jahre seines Berufslebens verbrachte.
Dann, wir hatten das Abi in der Tasche und durften uns Facharbeiter für Drucktechnik, Spezialisierungsrichtung Offsetdruck nennen, lockerte sich durch Armeezeit, Studium an unterschiedlichen Einrichtungen und beruflicher Orientierung der freundschaftliche Zusammenhalt. Es fehlte zunehmend die Zeit für gemeinsame Aktivitäten und die Prio zur Nutzung der freien Stunden veränderte sich.
Warum auch immer, ich mag es heute nicht mehr genau sagen, kam unsere Freundschaft zum Ruhen, zum Erliegen. Man verlor sich irgendwie aus den Augen. Obwohl die Erinnerungen an die schöne, gemeinsame erlebte, Zeit nie verblaßte wurde sie einfach nicht erneuert, nicht vermehrt. Jahre vergingen.
Ich zog mit meiner Frau aus Leipzig nach Kossa an den Rand der Dübener Heide. Wir bekamen einen Sohn und als beruflicher Einsteiger nach dem Studium war ich mächtig eingebunden und übermäßig beschäftigt. Bert hatte mit seiner Frau und seinen zwei Kindern seinen Lebensmittelpunkt in Leipzig-Burghausen beibehalten. Mir fehlte die Zeit weiterhin als freier Redakteur beim Stadtmagazin „Blitz Leipzig“ tätig zu sein, bei dem Bert nunmehr eine Anstellung als Redakteur gefunden hatte. So das auch dieser Kontaktpunkt wegbrach. Weitere Jahre vergingen und wir verloren uns zunehmend aus den Augen, bis dann…
…ja bis ich eines schönen Tages, damals hatte ich das Vorhaben mehr sportliche Aktivitäten in meinen Alltag einzubauen tatsächlich in die Tat umgesetzt, mit meinem Rad nach der Arbeit entlang der Neuen Luppe in Richtung Auensee brauste als mir da ein Radfahrer entgegenkam und natürlich schnell aus dem Augenwinkel verwand. Das war doch Bert, oder?….Ach was, sah sicher nur so aus und schnell weg (auf der Asphaltpiste am Luppe-Ufer macht man ordentlich Meter ;-) war er eh schon. Wochen vergingen.
Dann die sozusagen zweite Chance. Ich hatte mittlerweile meine Rücktour von Arbeit etwas erweitert und fuhr nun mit dem Rad noch etwas weiter. Mein Weg führte mich dabei durch eine schmale Schlippe, die „Aue“ in Richtung Stahmeln. Und siehe da: Da war er wieder, der flinke Radler der so ganz nach dem „alten Freund“ Bert aussah. Glücklicherweise war er hier, da die „Aue“ eher ein schmaler Pfad statt einer Asphaltpiste war, nicht ganz so flink. Und so konnte ich stoppen, mich umwenden und ihn mit einem nachhallenden „Eh, Bert, Bert bist Du es?“ um Halten animieren. Ja, klingt wie aus einem Taschenbuch, war aber in allen Einzelheiten so, ehrlich! So trafen wir uns wieder. Auch Bert war via Fahrrad auf dem Nachhauseweg von seiner Arbeit. Vom „Blitz Leipzig“ in Lindenthal nach Burghausen und ich von meiner damaligen Arbeitsstelle in Lindenau nach Stahmeln zum Auto.
Neustart, wie gesagt. Und ja, diesen wußten wir auch zu nutzen und sind nun wieder Freunde und verbringen Zeit miteinander soviel (nein eigentlich sowenig) es eben die räumliche Distanz zulässt. Aber, wir sind wieder miteinander verbunden, nehmen teil am Leben des Anderen, (da gibt es ja heute mehr Möglichkeiten als damals) treffen uns ab und an und haben wieder Freude daran, wenn wir bei unseren Beiträgen in diversen Foren zu Leipzig Themen immer mal wieder feststellen, das wir immer noch den gleichen Blick für z.Bsp. „Leipzigs sterbende Vergangenheit“ haben….;-)
Gemeinsame Interessen ist der beste Leim für eine gute Freundschaft, das sei hiermit bestätigt.
Nein es ist hier nicht von meinem Schwager die Rede, den ich mehr zur eigentlichen Verwandtschaft zähle, mit dem mich aber auch eine freundschaftliche Beziehung unterhalte und mit ihm zahlreiche denkwürdige Erlebnisse verbinde (traditioneller, alljährlicher Besuch unseres „Sehnsuchtsortes Brocken“ zum Beispiel), sondern mit Frank aus FFM, quasi ein „Wessi“. Sorry Frank das mußte jetzt sein. Du ärgerst mich ja auch immer mal wieder mit der (für meine Begriffe nunmehr überholten) Bezeichnung „Ossi“. Also belassen wir es lieber dabei nur bei der Nennung als Zuordnung der Himmelsrichtung und als Bezeichnung der beiden geografischen Regionen.
Wieder einmal waren es ferne Gefilde las sich unsere Wege kreuzten, konkret bei einem Kongress in Barcelona. Dort fanden wir uns bei gutem Wein und guten Essen doch recht sympathisch und tauschten nicht nur Fachliches aus. Wir redeten und philosophierten auch über die historischen Belange und aktuellen Probleme diesseits und jenseits der einstigen Mauer. Beruflich saßen wir sozusagen mehr oder weniger (Unternehmensgröße und -ausrichtung bezogen) im gleichen Boot, eben nur als Druckereiinhaber im Osten sowie im Westen, Frank in Frankfurt am Main, ich in Leipzig. Wenn wir ab und an, mehr ist eben (wieder einmal durch erheblichen Abstand begründet), nicht drin, zum Telefonhörer greifen (zugeben ist häufiger Frank der Initiator als ich, danke Frank) geht es dann meist auch um Alltagssorgen, Probleme und Nöte die sich auf Auftragslage, Maschinen, Mitarbeitersorgen und Lieferproblemen beziehen. Aber auch gutes Essen, Weinempfehlungen, Urlaubspläne und die gegenseitige Freizeitgestaltung werden thematisiert.
Besonderheit unserer „Fernbeziehung“ sind wohl die West/Ostpakete, die auch schon mal ohne speziellen Feier- oder Gedenktagsanlass überraschend auf die Reise gehen. Es macht uns Spaß, sozusagen „kulinarische Wissensdefizite“ aufzuarbeiten. So gingen schon zahlreiche Ostpakete und Westpakete in die jeweils andere Himmelsrichtung, gefüllt mit regionalen Köstlichkeiten und Leckereien die man entweder noch nicht kennt oder gar nicht selbst beziehen kann. Anmerkung: wer Wissen besitzt, wo man in Leipzig Mispelchen kaufen kann, der teile dieses bitte mit mir. Herzhafte Metzgererzeugnisse, Bier und Wein, sowie Backwaren aus für mich heimatlichen Betrieben sind in FFM immer gern gesehene Paketinhalt. Für die gegenseitig zugesendeten Weinproben hatten wir sogar schon einmal eine PPV (Post-Pendel-Verpackung). Grüne Soße, besagte Mispelchen, Wein und Apfelwein erfreuen im Gegenzug den Empfänger in Kossa.
Nicht immer ging dabei alles glatt. Da kamen schon mal Sendungen, insbesondere die mit gläsernem Inhalt leicht aufgeweicht an. Eine Sendung irrte tagelang durchs Gewerbegebiet, weil Frank statt meiner Firmenadresse mit Firmenamen an Norbert Lotz versendet hatte. Für die Zusendung von frischen Kräutern für die original Frankfurter Grüne Soße bedurfte es gar drei Anläufe. Ein Paket kam nie an, das erstversendete brauchte über eine Woche (Ostern war einer schnellen Zusendung im Weg). Der Inhalt dann …direkt was für den Komposter.
Was haben wir schon alles unternommen, um unsere Fernbeziehung zu pflegen. Zu tiefsten Corona-Zeiten zum Beispiel eine gemeinsames Biertasting mit umfangreichen, gleichen Bierproben, fachkundig online moderiert, zeitgleich durchgeführt hunderte Kilometer voneinander entfernt.
Nicht zu vergessen, meine (inoffizielle) Ernennung zum Sächsischen Botschafter des Frankfurter Apfelweins. „ÄpplerNoLo“ sozusagen :-) Seit 2017 gibt es dann sogar die F*L*A*B, die Frankfurt-Leipziger-Äppelwoi-Bruderschaft.
Und nicht nur Paketsendung reisen von West nach Ost und umgekehrt, natürlich auch wir. Nicht nur beruflich bedingt, denn neben der persönlichen Freundschaft entwickelte sich auch eine gute firmelle Zusammenarbeit, insbesondere bei der Nutzung bereits vorhandenen Wissens um die Programmierung und Anwendung von closed-Shop-Lösungen zur Bestellung und Verwaltung von Printprodukten, sondern auch privat. FFM haben wir schon mehrfach besucht und speziell den Reiz der Stadt vom Main aus und in Atmosphäre in diversen Appelwoikneipen oder kulinarische Genüsse bei Franks Lieblingsitaliener genossen. Dabei wurde natürlich immer wieder mit einem gut gefüllten „Gerippten“ auf unsere Freundschaft angestoßen. Hat bisher geholfen und die Freundschaft gefestigt.
Mit Frank und seiner Frau haben wir gemeinsam Leipzig, Dessau und sogar Kossa unsicher gemacht. Beide haben sich scheinbar ein wenig in die ländliche Abgeschiedenheit und Ruhe des Wörlitzer Parks verliebt. Nicht zuletzt zeigten sich auch bei uns beiden Gemeinsamkeiten, die Liebe gutem Essen, schmackhaften Wein und Bier und die Vorliebe zu ausgefallener Obergarderobe, sprich auffälligen Hemden. Und so pflegen wir auch weiterhin unsere Fernbeziehung über teils immer noch vorherrschenden einstigen Grenzen hinweg mit Nettigkeiten und Neckigkeiten. Getreu dem Motto: Hier wächst zusammen, was zusammen gehört. Ich mag Frank’s (manchmal derbe) herzliche Art aber vor allem seine Ehrlichkeit und Offenheit. Das findet man selten bei „Wessis“… Sorry, musste jetzt noch mal sein.
Und da waren‘s schon mal drei. Für die sprichwörtliche Handvoll wäre da noch Kapazität. Ach da fällt mir noch ein… Ein „uralter“ Freund nunmehr in noch weiterer Ferne.
Wie man sicher schon vermutet, wenn ich ihn als „uralten“ Schulfreund bezeichne, reichen die Ursprünge unserer freundschaftlichen Beziehung bis in die gemeinsame Grundschulzeit an der 104. POS (speziell für meinen Freund Frank sei erklärt: POS=Politechnische Oberschule) in Leipzig, eine ansehnliche, imposante Altbauschule im Leipziger Süden, die später den „klangvollen“ Namen „Kliment Jefremowitsch Woroschilow“ (von 1925 bis 1940 Verteidigungsminister der Sowjetunion) tragen „durfte“, zurück. Aber nein wir waren nicht nur Klassenkameraden, sondern auch „Nachmittagsfreunde“ im Wohnnahbereich der Fockestrasse, in der wir beide wohnten, nur wenige Häuser voneinander entfernt.
So verbrachten wir manche Stunde gemeinsam und zogen nach erledigten Hausaufgaben durch die Straßen oder streiften an der Pferderennbahn Scheibenholz oder auf dem Fockeberg durchs Unterholz. Wir teilten damals das Interesse an interessanten Dingen aus der Vergangenheit und gruben auf dem genannten Trümmerberg nach „Schätzen“ und Hinterlassenschaften einstiger Tage. Zugegeben schauten wir auch ab und zu am Containerplatz vorbei, ob es da etwas Brauchbares zu holen gab. Schätze haben wir leider nicht gefunden, nur ein paar interessante Trümmerstücke mit Schmuckverzierungen, die aber zu schwer waren um sie zu bergen und mit nach Hause zu schleppen. Einmal war aber auch ein rundes, längliches Stück Eisen dabei, was wir dann zu Hause eingängig untersuchten. Bis hin zur Bearbeitung im Schraubstock in Vaters kleiner Werkstatt. Man, das da nichts passiert ist, Junge, Junge. Jungs mit Zeit und Blödsinn im Kopf eben. Damals gab es noch keine sozialen Netze, wo man Mist liest und Mist schreibt, damals „musste“ man Mist noch selber machen :-) Als Halbwüchsige haben wir gar mit Luftballons und Stadtgas, das war ja in beiden Wohnungen als Kochmedium vorhanden, experimentiert. Wir bauten aus Glühdraht einer alten Glühbirne, den wir um einen Streichholzkopf wunden, einen Zünder. Als Zündschnur diente Meterware dünner Modelleisenbahndraht. Durch den Anschluss an eine Flachbatterie konnten wir den Ballon zur „Explosion“ bringen. Nichts Heftiges, nichts übermäßig Lautes, aber eben ein Knall, der Jungs erfreut. Versuchsfeld war zudem der Containerplatz am Fockeberg, wo neben den Containern auch Berge von Asche und Kohlenstaub gelagert wurden. Darin den Ballon vergraben und gezündet, erzeugte neben dem (leiseren) Knall auch eine, für uns große und effektvolle, Staubwolke. Sooo groß kann sie gar nicht gewesen sein, denn im wirklich nah zum Containerplatz gelegene Polizeirevier Süd in der Fockestrasse nahm keiner Kenntnis davon. Auch hier aus heutiger Sicht: Oh Man, was für ein nicht ungefährlicher Unfug.
„Gegaubelt“ (getauscht) wurde damals viel. Und rückbetrachtend hatte Ralf da immer schon ein besseres Gefühl für Wert und Wertigkeit. Du hast mich damals mit dem Tausch meiner „LIEBIG'S FLEISCH-EXTRACT-Bildersammlung“ gegen ein paar Ritter übers Ohr gehauen, mein Freund! Du siehst das habe ich nie vergessen. Nur eine einzige Werbekarte befindet sich heute noch im Bestand meiner „Oldithek“.
Auch habe ich nie vergessen, wie Du mich als Banknachbar in der xten Klasse aus „strategischen“ Gründen versetzt, und Dich umgesetzt hast. Dein neuer Banknachbar war im Fach ??? eben einfach besser als ich und Du versprachst Dir einen Vorteil. Ich war am Boden zerstört.
Ich brauche sicher nicht explizit zu erwähnen, das dann nach der Grundschulzeit wie bei so Vielen die Interessen und letztlich auch die Wege auseinandergingen. Eigentlich gab es, trotz das ich noch lange am ehemaligen Wohnort meiner Eltern anzutreffen war, mit keinen ehemaligen Klassenkameraden aus der Schulzeit ein organisiertes Wiedersehen. So auch bei uns. Wir verloren uns gänzlich, für Jahrzehnte aus den Augen.
Bis mir eines schönen Freitagnachmittages meine Mitarbeiterin einen Ralf Ahnert am Telefon vermittelte. Etwas nachdenken musste ich schon bis es „Klick“ machte und ich wirklich wusste, wer da dran war. Mit bekannter Stimme schilderte Ralf mir, das er nunmehr in Frankreich wohnend gerade auf der Durchreise ist und mal schnell vorbeikommen würde. Warum es so spontan an diesem Abend nicht klappen sollte weiß ich gar nicht mehr, aber ein persönliches Wiedersehen folgte bei nächster Gelegenheit. Wir trafen uns beim Bier und deftiger Haxe (man muss ja den Franzosen auch mal was Ordentliches zu Essen kredenzen) im „Bayrischen Bahnhof“ in Leipzig und schwelgten in den Erinnerungen, sinnierten über die letzten Jahr(zehnte) in denen wir keine Beziehung zueinander hatten, kein Wissen um das Leben des Anderen.
Wir hatten (und haben sicherlich) noch so viel zu erzählen. Wir sind weiterhin in Kontakt, jedoch ist ein erneutes Treffen schon lange überfällig. Von einem Neustart einer alten Freundschaft würde ich in diesem Falle (bis jetzt) nicht sprechen, jedoch von einem glücklichen Umstand und Fügung des Schicksals. Voller Respekt und dankbar für diesen Neukontakt bin ich Ralf allemal, der vor Jahren nach mir gesucht und mich über meine Arbeit/Firma gefunden hat. Hat mich gefreut mein (Schul)Freund!
Dann begegnen einen im Leben in seltenen Fällen, Menschen, die eine gewisse Berühmtheit, na zumindest einen Bekanntheitsgrad erlangt haben. Interessant dabei sind dabei Menschen mit denen man nicht nur ein schnelles Selfie erhascht, sondern Menschen bei denen man die Chance hat einige Worte zu wechseln, vielleicht sogar ein wenig Zeit geschenkt bekommt um angeregt miteinander zu sprechen. Stets hatte ich bisher in solchen Situationen eine angenehme Bestätigung des Fakts: Es sind auch „nur“ Menschen wie du und ich. Ihr wisst schon was ich meine…
Nach einem Vortrag von Ralf Rangnick zur Thematik Empathie und Resilienz als Erfolgsfaktoren hatte ich Gelegenheit zu einem kurzen Wortwechsel. Meine Frage: "Sie als bekennender Leipzig- Fan: Wie sehen Sie die Entwicklung der Stadt". Seine Antwort war offen und optimistisch. Die Stadt hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt, eine ansprechende Vielseitigkeit, besonderen Reiz und eine Menge Potential. Leipzig ist nicht umsonst eine beliebte Stadt bei jungen Leuten und Ziel vieler Wechsel des Lebensmittelpunktes. Er gibt mir Recht: Dresden ist Kunstmetropole, aber Leipzig besticht durch seine Offenheit und Aufgeschlossenheit. Das liegt hier den Menschen der Messestadt irgendwie im Blut....
Gleich mehrfach hatte ich/wir das Glück bei zahllosen Brockenaufstiegen Ihn zu begegnen, den mittlerweile leider verstorbenen Botschafter des Harzes, Brocken-Benno, alias Benno Schmidt. In Hochzeiten "erstürmte" er fast täglich den höchsten Berg des Nordens, Manche hielten ihn verrückt, Manche bewunderten ihn für seine Ausdauer und Willensstärke. Gefragt warum er dies tut meinte er: Ich bin gern in der Natur unterwegs, der Brocken zeigt sich an jedem Tag, zu jeder Jahreszeit von einer anderen Seite. Und es ist schön unterwegs freundliche Menschen zu treffen. Das mit dem Facettenreichtum dieses Berges kann ich, als bekennender Fan dieses Landstrichs, insbesondere dieses Berges nur bestätigen. Stets hatte Benno, wenn man ihn traf Zeit für ein kurzes "Schwätzchen", ein freundliches Hallo, wie geht, wie oft seit Ihr jetzt hoch. Sicher wird er mich/uns nicht wiedererkannt haben, jedoch hatte man stets das Gefühl aufrichtigen Interesses. Der Harz wird Dich nie vergessen, Benno!
Brocken-Benno erklomm den Gipfel, früher zuzüglich einer Wanderung direkt aus Wernigerode, später ab Schierke bis zu seinem Tod am 23.12.2022 mehr als 9000 mal! Er war einer der engagiertesten Wernigeröder wenn es nach der Wende darum ging, den 1961 zum deutschen-deutschen Sperrgebiet gehörenden Berg wieder zu öffnen. Am 3. Dezember 1989 war es dann soweit, der Berg war wieder für Zivilisten zugänglich.
Naja, auf mehrere Tausend Aufstiege komme ich/wir nicht. Aber der Brocken gehört zum geplanten jährlichen Ausflugsprogramm, meist im Spätherbst oder zu Beginn des Jahres, wenn er seine ganz besondere Seite zeigt, die raue, stürmische. Dann fühlen wir uns auf dem Brocken wohl, zudem es meist selbst unten in Schierke kein rechter Winter ist, bezaubert der Gipfel mit atemberaubender Winterlandschaft. Eine nächtliche Runde um das Brockenplateau, möglichst in Tiefschnee und Sturm, warm eingepackt und mit Stirnlampe....Ein Muss!
Und dann gibt es Menschen, deren Ansichten, Einstellungen treffen auf Gegenliebe. Man hat vielleicht in Büchern schon das ein oder andere gelesen was interessant klingt und eigentlich nach einem vertiefenden Gespräch schreit. Bei mir ist es eine (sicherlich illustre) Mischung. Ein Treffen mit Udo Jürgens ist nun leider nicht mal mehr ein Wunsch. Gern würde ich mal ein, zwei,….Bier (oder Wein) trinken mit: Udo Lindenberg, Elton John, Roland Kaiser, Horst Lichter, Otto Waalkes …und ja, auch mit Michelle ;-) Na,ja man weiß ja nie und träumen darf man ja noch….
An Horst Lichter habe ich sogar schon mal einen laaaangen Brief geschrieben. Wer mag nachfolgend ;-) Leider bisher ohne Antwort, ABER: Ich habe es versucht....
Zu Otto Waalkes, zu dem 1948 geborenen Blödelbarden, habe ich irgendwie eine ganz besondere Verbindung. 20 Jahre später geboren waren es seine Witze und Comics die mich in meiner Kindheit bis hinein in die Jugend begleiteten und ja auch prägten. Ich hatte all seine Bücher..."Ach Du hast die!" Haha. Natürlich waren auch die Filme mit dem gar lustigen Ostfriesen ein Muss! Sogar zwei seiner Ottifanten aus Plüsch. Die baumelten dann in hellgrau und in gelb über dem heimischen Sofa. Diese "Viecher" haben mir es besonders angetan und gehörten, wie einige Otto Floskeln im damaligen Sprachgebrauch verankert waren, zum Repertoire meiner Zeichenfähigkeit. Und siehe da, die drei "Standartotti´s" unterschiedlichster Gemütszustände habe ich auch heute noch drauf....
...ich wollte selbst meinen ersten Trappi mit Ottifanten bemalen. Muss aber zugeben, das ich mich dann als er da stand doch nicht mehr getraut habe. Nicht das Bemalen, das damit rumfahren war mir dann doch zu heiß.....Junger Feigling ;-)
Aber irgendwie ist die Verbindung geblieben liegt ja "OTTO" und "NOLO" nun auch nicht so weit auseinander....
Angela M. habe ich im August 2019 eher zufällig auf dem Hauptstadtflughafen am Gate 9 3/4 getroffen, als Sie mit Ihrem Mann auf den Weg in den Urlaub nach Ischia war. "Urlaub sei Ihnen auf jedem Fall gegönnt", meinte ich. "Also ICH möchte Ihren Job nicht machen!" Wir sprachen dann noch eine Weile. Ich erläuterte mein Unverständnis dafür, wie es einen, in Hamburg geboren, in den Hohen Norden des Ostens ziehen kann. Auch das ich eigentlich mit der Kühle des MeckPomm´schen Menschenschlags so meine Probleme habe, aber auch die Berliner Mentalität es nicht besser macht. Nach kurzer, aber angeregter Unterhaltung trennten sich dann unsere Wege. Irgendwie war ihr Gesichtsausdruck eher erleichtert....
Ok, ok, FAKE. War nur ein entsprechenden Pappaufsteller in der Distel Berlin ;-)